Artículo de Bárbara Brix

A continuación, el artículo cedido por Bárbara Brix para nuestra web y  escrito en alemán. La traducción al castellano  ha sido realizada por nuestra colaboradora  Heike Martínez.

Letzte Dinge:

7.8000 Effekten ehemaliger KZ-Häftlinge blieben erhalten
Bekanntlich wurde das KZ Neuengamme am 3. Mai 1945 von den britischen Besatzungstruppen besetzt. Komplett leer sei es damals gewesen, hatte ich erfahren und immer wieder gehört, „besenrein“ zurückgelassen von den geflohenen NS-Ordnungskräften!
Darum traute ich meinen Augen nicht, als ich im MAGAZIN der SZ vom 9. 2. 2021 zahlreiche sog. „Effekten“ abgebildet sah, Hinterlassenschaften ehemaliger Häftlinge, darunter auffallend viele aus dem KZ Neuengamme: Fotos, Taschenuhren, Ketten, Medaillen, Ringe, Broschen, Knöpfe, aber auch Taschenkalender, Portemonnaies, ja, sogar Liebesbriefe, die niemals die Adressatin erreichten.
„Effekten“ ist ein altes Wort für „Reisegepäck“ Hier sind gemeint: Habseligkeiten, mit Schmerz getränkt! Ein letztes privates Band, das noch den Kontakt mit den Liebsten und dem früheren Leben bewahrte, ein Stück Individualität, dessen Verlust seinen Besitzer endgültig in die Anonymität und Einsamkeit stieß. Allein aus dem KZ Neuengamme waren es ca. 7.800 Briefumschläge mit einem oder mehreren, manchmal namenlosen Erinnerungsstücken, die schließlich im Archiv des Roten Kreuzes in Arolsen landeten.
Neugierig geworden, suchte ich Reimer Möller, Archivar in der Gedenkstätte, mit dieser Frage auf und – Zufall? glückliche Fügung? – dieser überreichte mir quasi wortlos einen Artikel, den er zu diesem Vorgang verfasst hatte und mir nun großzügig zur Verfügung stellte.* Neu erschlossene Archivalien erlaubten Einblicke in zwei Akten der britischen Besatzungsmacht vom Mai 1945: Auf einer Kegelbahn der Gemeinde Lunden/Dithmarschen hatten britische Soldaten ein Depot kostbarer Objekte gefunden, das die Kommandantur des KZ Neuengamme dort hatte einrichten lassen. Einige tausend Umschläge mit Effekten, die sie ehemaligen Häftlingen bei ihrer Einlieferung weggenommen und nicht zurückgegeben hatten. Ihr Wert wurde damals auf 100.000 Pfund Sterling (heute ca. 2,9 Millionen €) geschätzt. Weiterhin fanden sich dort Textilien aus der Neuengammer Kleiderkammer, die für 10.000 Personen gereicht hätten.
Doch damit nicht genug. Der Stab der KZ-Kommandantur hatte offenbar umfangreiche persönliche Vorsorge für die Nachkriegszeit betrieben und weiteres wertvolles Material per LKW in die Gastwirtschaft Jacobsen in Westerdeichstrich/Dithmarschen geschafft. Der Gastwirt war zugleich Leiter der Neuengammer Häftlingskantine im Range eines SS-Unterscharführers gewesen. Aus deren Beständen sowie denen des Führerheims , aber auch aus den für die skandinavischen Häftlinge bestimmten Lebensmittelpaketen hatte er – auf Anordnung des Kommandanten Pauly – Zigaretten, Schokolade, Spirituosen, Wein, Fruchtsaft, Tee und Kaffee in unvorstellbaren Mengen (beispielsweise 20.000 Päckchen à 20 Zigaretten) entwendet. Als jedoch ein ehemaliger Häftling die Engländer am 17. oder 18. Mai 1945 nach Westerdeichstrich (und nach Wesselburen, dem nahe gelegenen Wohnort des Kommandanten Max Pauly) führte, gab es keine Vorratslager mehr. Sie waren „spurlos verloren“ gegangen, während sich das Neuengammer SS-Wachtpersonal, mit gebrauchten Uniformen ausgestattet, in schlichte Wehrmachtssoldaten verwandelt und sich unauffällig in die Dithmarscher Heimatdörfer verdrückt hatte.
Eine Kuriosität in dem unmenschlichen Geschehen der Räumung des Lagers Ende April 1945 war die Evakuierung des “Kommandos Kaninchenstall“: 2.600 Angorakaninchen und rund 100 Häftlinge, darunter 18 „Zeugen Jehovas“ als Tierpfleger, wurden mit Bahn und Pferdewagen in eine Gastwirtschaft in Dammfleth/Kreis Steinburg transportiert, die dem Kommandoführer Hugo Schnepel gehörte. Als er von den Briten gefasst und festgesetzt wurde, kümmerten sich die ehemaligen Häftlinge freiwillig weiter um die Kaninchen und sogar um den Gasthof.
Doch zurück zu den weitaus wertvolleren und bedeutsameren Effekten. Die englische Besatzungsmacht verwandte viel Zeit und Mühe auf die Erfassung und Kategorisierung der „letzten Dinge“ und auf mögliche Hinweise zu ihren ehemaligen Eigentümern. Bei der Organisation wirkten französische, belgische und niederländische Verbindungsoffiziere mit, die aus dem Hauptquartier im Curio-Haus nach Husum beordert worden waren. So konnte das identifizierbare, nach Nationalitäten geordnete Eigentum dem Roten Kreuz der einzelnen Länder zur Weitergabe an die Familien übertragen werden.
Auf diesem Wege gelangten auch die erhaltenen Habseligkeiten der deutschen Häftlinge nach Arolsen, dem ehemaligen Rot-Kreuz-Archiv, heute [arolsen-archives.de]. Es versammelt weltweit die größte Mengte an Dokumenten und Objekten zu Opfern und Überlebenden des NS-Systems und Hinweise zu ca. 17,5 Mill. Menschen.
Nach zeitweiligem Stillstand wird nun seit einiger Zeit mit Hilfe einer Rückgabe-Kampagne („Stolen Memory“) versucht, die Familien nicht identifizierbarer ehemaliger Häftlinge ausfindig zu machen, um ihnen deren Hinterlassenschaften zukommen zu lassen. So setzte z. B.im Sommer 2021 eine Art „geflügelter Container“ auf dem ehemaligen Appellplatz der KZ-Gedenkstätte Neuengamme auf, klappte mehrere Seitenwände hoch und berichtete in einer kleinen Wanderausstellung von Effekten, die ihren Bestimmungsort gefunden hatten, und anderen, die immer noch heimatlos waren. Denn immer noch liegen etwa 2.500 Umschläge mit namenlosen Fundstücken in Arolsen.
Und am Ende verstehe ich: Dass das KZ Neuengamme „besenrein“ geräumt wurde, war gerade die Voraussetzung für die Rettung, den umfangreichen Erhalt und die sorgfältige, respektvolle Bearbeitung und teilweise Rückgabe seiner Effekten. Denn in den allermeisten Konzentrationslagern gingen diese durch Plünderung, Diebstahl, Unachtsamkeit oder Desinteresse verloren.

Barbara Brix

*Reimer Möller und Sebastian Schönemann, Der Bestand der Effekten ehemaliger Häftlinge des KZ Neuengamme, in: S. Schönemann u. a., Freilegungen: auf den Spuren der Todesmärsche Gö, 2012

 

 

 

Últimas cosas:

 

Se conservan 7.8000 efectos de antiguos prisioneros de campos de concentración
Como es sabido, el campo de concentración de Neuengamme fue liberado por las fuerzas aliadas británicas el 3 de mayo de 1945. Una y otra vez había escuchado que los británicos lo encontraron completamente vacío a su llegada: ¡como “recién barrido“ por las fuerzas del orden nazis que habían escapado!
Por eso no pude creer lo que veían mis ojos cuando en el magazín del diario Süddeutsche Zeitung (SZ) del 9 de febrero de 2021 vi numerosos supuestos “efectos”, objetos personales de antiguos prisioneros, entre ellos una elevada cantidad del campo de concentración de Neuengamme: Fotos, relojes de bolsillo, collares, medallas, anillos, broches, botones, pero también calendarios de bolsillo, carteras, incluso cartas de amor que nunca llegaron a su destino.
La palabra alemana “Effekten” es un concepto anticuado que significa “equipaje”, en nuestro caso: ¡pertenencias, empapadas de dolor! Un último vínculo privado que aún conservaba el contacto con los seres queridos y la vida anterior, un trozo de individualidad cuya pérdida acabó por empujar a su dueño al anonimato y la soledad. Solamente desde el campo de concentración de Neuengamme llegaron unos 7.800 sobres con uno o varios objetos personales, a veces sin nombre, que finalmente acabaron en el archivo de la Cruz Roja en Arolsen.
Intrigada, me dirigí a Reimer Möller, archivero del memorial del campo de Neuengamme, y preguntando: ¿coincidencia? ¿feliz casualidad? – me entregó, casi sin mediar palabra, un artículo escrito sobre este asunto y puesto generosamente a mi disposición.* Unos archivos de reciente acceso permitieron estudiar el contenido de dos expedientes de las fuerzas de ocupación británicas de mayo de 1945: en una bolera del municipio de Lunden (comarca de Dithmarschen), los soldados británicos habían encontrado un depósito de objetos preciosos depositados allí por la comandancia del campo de concentración de Neuengamme. Varios miles de sobres con efectos personales que de los que los antiguos prisioneros fueron despojados a su llegada al campo y que no habían sido devuelto. Su valor se estimó en 100.000 libras esterlinas (hoy cerca de 2,9 millones de euros). También había textiles del ropero de Neuengamme que habrían bastado para vestir a 10.000 personas.
No suficiente con eso, al parecer, el personal del mando del campo había acumulado amplias provisiones de para su uso personal en previsión de la posguerra y transportado más material valioso en camiones a la posada de Jacobsen en Westerdeichstrich (comarca de Dithmarschen). El tabernero también había sido el gerente de la cantina de los prisioneros de Neuengamme con el rango de SS-Unterscharführer . Había robado cantidades inimaginables de cigarrillos, chocolate, licores, vino, zumo de frutas, té y café (por ejemplo, 20.000 paquetes de 20 cigarrillos cada uno) de la cantina y del alojamiento de los oficiales en cargo, así como – siguiendo las órdenes del comandante del campo, Pauly, – de los paquetes de comida destinados a los prisioneros escandinavos. Sin embargo, cuando un antiguo prisionero condujo a los ingleses a Westerdeichstrich (y al cercano Wesselburen el lugar de residencia del comandante Max Pauly) el 17 o 18 de mayo de 1945, habían desaparecido los suministros almacenados. Se habían “perdido sin dejar rastro”, mientras que el personal de guardia de las SS de Neuengamme, equipado con uniformes de segunda mano, se había convertido en simples soldados de la Wehrmacht y escabullido discretamente hacia sus pueblos de origen en la comarca adyacente de Dithmarschen.
Una curiosidad en los sucesos inhumanos de la evacuación del campo a finales de abril de 1945 fue la evacuación del “comando de la cuadra de conejos”: 2.600 conejos de Angora y unos 100 prisioneros, entre ellos 18 “testigos de Jehová”, como cuidadores de animales, fueron transportados en tren y en carros tirados por caballos a una posada en el cercano Dammfleth (comarca Steinburg), que pertenecía al líder del comando Hugo Schnepel. Una vez fue capturado y arrestado por los británicos, los antiguos prisioneros continuaron voluntariamente cuidando de los conejos e incluso de la posada.
Pero volvamos a los efectos mucho más valiosos y significativos. Las fuerzas de ocupación británicas dedicaron mucho tiempo y esfuerzo al registro y categorización de estos efectos personales y a las posibles pistas sobre sus antiguos propietarios. Los oficiales de enlace franceses, belgas y holandeses, a los que se les había ordenado ir a Husum desde el cuartel general situado en la “Curiohaus” en Hamburgo, ayudaron en la organización. De esta manera, los bienes identificables, clasificados por nacionalidad, podrían ser transferidos a la Cruz Roja de cada país para ser entregados a las familias.
Así es también como las pertenencias conservadas de los prisioneros alemanes llegaron a Arolsen, el antiguo archivo de la Cruz Roja, hoy [arolsen-archives.de]. El archivo reúne la mayor cantidad de documentos y objetos del mundo sobre víctimas y supervivientes del régimen nazi y referencias a unos 17,5 millones de personas.
Tras un breve parón, desde hace algún tiempo se intenta, con la ayuda de una campaña de restitución (“stolen memory”), dar con las familias de los antiguos presos no identificables para devolverles sus legados. Por ejemplo, en el verano de 2021, una especie de “contenedor con alas” se instaló en lo que había sido el “Apellplatz” del memorial del campo de concentración de Neuengamme, desplegó varios paneles laterales e informó por medio de una pequeña exposición itinerante sobre efectos que habían encontrado su destino y otros que seguían sin hogar. Porque a día de hoy todavía hay unos 2.500 sobres con objetos encontrados sin nombre en Arolsen.
Y al final lo entiendo: el hecho de que el campo de concentración de Neuengamme fuera entregado “recién barrido” fue precisamente el requisito previo para el rescate, la amplia conservación y el cuidadoso y respetuoso tratamiento y devolución parcial de todos esos efectos personales. Porque en la gran mayoría de los campos de concentración se perdieron por saqueo, robo, descuido o desinterés.

Barbara Brix, Hamburgo
Traducción: Heike Martínez, Barcelona

*Reimer Möller y Sebastian Schönemann, Der Bestand der Effekten ehemaliger Häftlinge des KZ Neuengamme [Los fondos de los efectos de los antiguos prisioneros del campo de concentración de Neuengamme], en: S. Schönemann et al, Freilegungen: auf den Spuren der Todesmärsche [Descubrimiento: siguiendo los pasos de las marchas de la muerte], Göttingen, 2012.

 

 

 

Conozcan a Bárbara Brix:

 

https://es.ara.cat/cultura/unidad-padre-iba-pueblo-pueblo-buscando-judios-aniquilarlos_128_4191220.html

https://www.elperiodico.com/es/la-contra/20200315/entrevista-barbara-brix-hija-ejecutor-nazi-peter-kroger-7882046

 

Entre Franco y la Memoria histórica